
Sichere Narkose bei großen und kleinen Hunden
22. Mai 2025Wenn auf dem OP-Plan eine 55 kg schwere Cane Corso Hündin und eine 2,8 kg schwerer Pudel Welpe steht.
Zwei so unterschiedliche Hunde aber mindestens eine genauso große Herausforderung an die Narkose.
Wenn es sich um eine brachycephale (kurzköpfige) Rasse handelt und der Hund zudem 55 kg wiegt, gibt es einige besondere Überlegungen zu berücksichtigen, vor allem in Bezug auf die Narkose.
Besonderheiten vor/während/nach einer OP von brachycephalen Hunden.
Brachycephale Hunde, wozu auch der Cane Corso zählt, haben aufgrund ihrer Schädelstruktur spezielle gesundheitliche Bedürfnisse. Diese Hunde neigen dazu, Atemprobleme zu haben, was bei jeder Art von Narkose ein Risiko darstellen kann. Die Atmung eines Hundes unter Narkose muss genau überwacht werden. Bei brachycephalen Rassen ist eine spezialisierte Anästhesie erforderlich, die das Atemsystem weniger belastet.
Vorbereitung auf die Operation
Es ist entscheidend, dass diese Hunde vor der Operation gründlich untersucht werden. Ein vollständiger Gesundheitscheck inklusive Blutuntersuchungen und ggf. einer Herzuntersuchung sollte durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass Sie für den Eingriff fit genug sind. Auch sollte die Nahrungskarenz mind. 12 h betragen und nach Möglichkeit bei der letzten Fütterung auch eher auf Feuchtfutter zurückgegriffen werden.
Narkoseüberlegungen
Bei einem Gewicht von 55 kg stellt auch die Dosierung der Narkosemittel eine Herausforderung dar. Eine präzise Berechnung ist notwendig, um das richtige Gleichgewicht zwischen Sedierung und Sicherheit zu finden. Da der Cane Corso oft muskulös ist und einen hohen Körperfettanteil haben kann, muss dies ebenfalls berücksichtigt werden. Die Verwendung moderner Anästhesieverfahren, Überwachungsgeräte und das richtige Wärmemanagement hilft dabei, Risiken zu minimieren.
Nachsorge und Erholung
Nach der Operation sollte besonderes Augenmerk auf die Erholung gelegt werden. Brachycephale Hunde benötigen möglicherweise mehr Zeit zum Aufwachen aus der Narkose und erfordern besondere Pflege während dieser Phase. Es ist wichtig sicherzustellen, dass sie warm bleiben und ihre Atemwege frei sind.
In den Tagen nach der Operation sollte auf Anzeichen einer Infektion oder anderer Komplikationen geachtet werden. Eine ruhige Umgebung hilft dem Hund sich schneller zu erholen; körperliche Aktivitäten sollten vorübergehend eingeschränkt sein.
Eine mindestens genauso große Herausforderung stellt ein Hund mit einem Gewicht von nur 2,8 kg da, dieser erfordert besondere Vorsicht und Fachkenntnisse seitens der Tierarztpraxis.
Kleine Hunderassen mit einem so geringen Körpergewicht sind besonders empfindlich gegenüber Medikamenten und deren Dosierungen. Ihr schnellerer Stoffwechsel und geringeres Körpervolumen bedeuten, dass selbst kleine Abweichungen in der Medikamentenmenge große Auswirkungen haben können.
Vorbereitung vor der Narkose
Eine gründliche Vorbereitung ist das A und O für eine sichere Narkose. Natürlich gehört, egal ob groß oder klein, eine vollständige klinische Untersuchung dazu. Diese Untersuchung hilft, Risiken zu minimieren und gewährleisten eine individuell angepasste Narkose.
Narkosemittel und ihre Dosierung
Es gibt verschiedene Arten von Anästhetika, die verwendet werden können. Aufgrund des geringen Gewichts des Welpen müssen diese Mittel sehr sorgfältig dosiert werden. Eine Inhalationsnarkose gilt immer als sicherste Optionen da sie schnell kontrolliert und angepasst werden kann.
Überwachung während des Eingriffs
Während des gesamten OP sollte der Hund kontinuierlich überwacht werden. Die Überwachung beinhaltet das Messen von Herzfrequenz, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung im Blut, Kapnografie, Blutdruck sowie Temperaturkontrolle. Ausgebildetes Personal kann hierbei unterstützend wirken und sicherstellen, dass auf jegliche Veränderungen umgehend reagiert wird. bei kleinen Hunden sinkt häufig schnell die Körpertemperatur, daher ist besonders auch auf das richtige Wärmemanagement zu achten.
Aufwachen nach der Narkose
Nach dem Eingriff ist die Erholungsphase entscheidend für den weiteren Heilungsverlauf. Der kleine Hund sollte in einer warmen Umgebung mit weicher Unterlage wach werden dürfen. Nachwirkungen wie Zittern oder Orientierungslosigkeit sind möglich und normal; dennoch sollten sie überwacht werden, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen. In der Regel sind Hunde egal ob groß oder klein nach einer Inhalationsnarkose sehr schnell wieder wach.
Besondere Pflegehinweise nach der OP
Nach dem Aufwachen benötigen die Tiere viel Ruhe und Zuwendung. Es ist wichtig, den Zugang zu Futter erst dann zu erlauben, wenn er vollständig wach ist und keine Gefahr mehr besteht, sich zu verschlucken. Wasser kann in kleinen Mengen angeboten werden.
Insgesamt erfordert die Narkose eines Welpen mit einem Gewicht von 2,8 kg eine sorgfältige Planung und Durchführung durch erfahrene Fachleute. Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen kann das Risiko minimiert werden – so steht einer erfolgreichen Behandlung nichts im Wege!